Flossing

Wenn Sehnen und Gelenke schmerzen, dann kann ein kurzzeitiger Kompressionsverband

in spezieller „Flossing-Technik“ zu einer Mehrdurchblutung, Schmerzlinderung und früheren Heilung führen.

Bei wem kann das Flossing eingesetzt werden?

- Patienten mit Sehnen- Problemen, wie Achillessehnenentzündungen, Patellaspitzen-

  syndrom, mit Tractus iliotibialis Syndrom, mit Tennisarm / Golferarm, mit anderen

  Sehnenproblemen

- Patienten mit Gelenkbeschwerden, Gelenkschmerzen

- Patienten mit Arthrose und akuten oder chronischen Beschwerden

Ziele des Flossing

- Schmerzbehandlung

- Regeneration

- Verbesserung der Gelenk- und Faszienfunktion

- schnelleres umsteigen auf Laufschuhe mit geringerer Sprengung

- Verbesserung des Lymphflusses

Zwei wichtige Effekte des Flosssings - Kinetic Resolve / Schwammeffekt

Kinetic Resolve bezeichnet das Lösen von Verklebungen (Adhäsionen), um Unterhautgewebeschichten, Faszien, Muskeln und Sehnen wieder gleitfähig zu machen.

Beim Flossing kommt es zu enormem Druck auf die behandelten Körperstellen, vergleichbar

mit dem Unterdruck beim Schröpfen. Bei zusätzlicher Bewegung des geflossten Körperteils (durch den Patienten oder passiv durch den Therapeuten) wird das Gewebe entzerrt und Adhäsionen gelöst. Der Effekt wird schmerzhaft verstärkt, wenn der Therapeut den geflossten Bereich zusätz-lich mit den Händen verdreht (ähnlich dem Auswringen eines Handtuchs).

Schwammeffekt Beim Flossing wird die Blutzufuhr unterbunden und Flüssigkeit im Gewebe

(zum Beispiel die Lymphe oder Stoffwechselendprodukte) ausgepresst. Wenn das Floss-Band nach der Behandlung wieder gelöst wird, strömt frische, nährstoffreiche Flüssigkeit ein.

Die angefallenen Schadstoffe werden abtransportiert.

Allgemeiner Ablauf der Flosstechnik (Gelenk- Faszien- Technik)

Einige Zentimeter unter dem Schmerzpunkt beginnen.

Das Band mit 1-2 cm Überlappung wickeln (von distal nach proximal).

Über dem Schmerzpunkt mit etwa 75 % Dehnung wickeln.

Ober-/Unterhalb des Schmerzpunktes mit 50 % wickeln.

Wenn das Band sitzt, das Gelenkdurch seinen ganzen Bewegungsumfang zubewegen.

Das Band wird abgewickelt, wenn der gewickelte Bereich anfängt, taub zu werden, oder wie Nadeln sticht. Das kann nach 1 – 2 Minuten sein.

Die Kompressionstechnik – Lymphflossing

Bei geschwollenen Gelenken ist die Informationsübertragung durch die Propriorezeptoren (Sinneszellen) gestört, weil die Nervenenden betäubt sind. Dadurch leidet die Gelenkmechanik.

Bei der Lymphanlage

Bei der Lymphanlage geht es um regenerative Prozesse.

Man wickelt mit einem Druck von 30 bis 50 %.

Man legt sich hin und lagert das Bein für 2 – 3 min oder länger hoch.

Der Prozess kann mehrmals wiederholt werden.

Das Lymphflossing kann beispielsweise auch nach Gelenk-Arthroskopien

eingesetzt werden. (2- malige in den ersten 48 Std nach der Arthroskopie,

Quelle: S. 156 Return to Sport).

Wann sollte man nicht flossen?

Über akuter Verletzung Struktur, offene Wunden, Hauterkrankungen, Frakturen, Bakterielle Entzündungen. Relative Kontraindikationen sind beispielsweise, Einnahme blutvedünnender Medikamente, Osteoporose, Implantate, Prothesen, Tumorerkrankungen, Rheuma, Fibromylgie.

Literatur dazu: Flossing in Therapie und Training – Andreas Ahlhorn & Dennis Krämer