Was sind Mitochondrien?
Der Mensch hat ca. 200 Billiarden Mitochondrien in jeder unserer ca. 100 Billionen Körperzellen.
Je mehr Energie das Organ benötigt, desto mehr Mitochondrien enthalten die Zellen zur
Energieproduktion. Jede Nervenzelle enthält bis zu 5.000 Mitochondrien. Allein das Herz besteht zu einem Drittel seines Gewichts aus Mitochondrien. Die größte Zelle des menschlichen Körpers, die weibliche Eizelle, besitzt rund 40.000 Mitochondrien.
Wie wird in Mitochondrien Energie gebildet?
Die Energie wird in Mitochondrien in Form eines energiehaltigen Stoffes ATP (Adenosin-tri-phosphat) hergestellt. Dies geschieht über die sog. Atmungskette. Die
Atmungskette besteht aus einer Reihe von Enzymen, welche in der inneren Mitochondrien Membran liegen.
ATP (aus 3 Phosphaten bestehend) wird in ADP (aus 2 Phosphaten) umgewandelt. Dabei wird Energie für die Zelle freigesetzt. Anschließend wird das ADP wieder an das Mitochondrium abgegeben, wo das ATP
wieder regeneriert wird.
Mitochondrien – produzieren ATP
- ATP ist der wichtigste Energielieferant der Zelle
- verbrauchen ca. 90% des Sauerstoffes des Systems für oxidative Phosphorylierung
- wandeln Nahrungsenergie unter O2- Verbrauch in Zellenergie (ATP) um
- Zu jedem Zeitpunkt beträgt der ATP-Gehalt des Körpers ca. 250g
- ATP-Verbrauch (Frauen ca.67Kg ATP/d + Männer ca. 87Kg ATP7d)
- Hochleistungssportler können pro Min. bis zu 1 kg ATP produzieren
- unser Gehirn verbraucht 70% des produzierten ATP!
- Der menschliche Körper besitzt faktisch kein ATP-Reservoir (wie z.B. die Glykogenspeicher)
- Die Energiegewinnung erfolgt fast ausschließlich aus der ständigen NeuSynthese von ATP
ATP – Verluste entstehen durch beispielsweise
- akuter Stress - hohe ATP-Konz. bei niedriger Regenerationsfähigkeit
- chronischer Stress - hoher Substartverbrauch
- Bewegungsmangel - sportliche Tätigkeit erhöht die Anzahl der Mitochondrien
- Übergewicht - Fettzellen haben 90 % weniger Mitochondrien als Muskelzellen
- Übertraining beim Sportler - hoher Substratverbrauch – Regenerationsshakes /
Trainingssteuerung.
- Substratmangel - (Q10, B2, B6, Selen, Magnesium .... )
- Zigarettenrauch - senkt die Anzahl der Mitochondrien
Was sind Mitochondropatien?
Mitochondropatien sind Erkrankungen, die durch eine Fehlfunktion oder Schädigung der
Mito-chondrien verursacht werden. Man unterscheidet zwischen angeborener Mitochondropatie und mitochondrialen Dysfunktionen (sekundäre Mitochondropatie).
Geschädigte Mitochondrien haben Schwierigkeiten die Atmungskette in vollem Umfang auszuführen und die benötigte Energie in Form von ATP wird für die Zelle nur verlangsamt bereitgestellt. Dadurch können die Körper-funktionen auch nur noch verlangsamt ablaufen
und der Mensch leidet unter einer verringerten Belastbarkeit und Ausdauer.
Eine Mitochondrien- Störung in Form einer erworbenen Mitochondropatie kann ein Auslöser
für beispielsweise folgende Krankheiten sein:
Demenz, Alzheimer, Parkinson, Epilepsie, Depression und Schizophrenie, Burnout-Syndrom, Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), ADHS, Konzentrationsstörungen, Diabetes Mellitus, Übergewicht, metabolisches Syndrom, Krebs, Schlaganfall, Arterielle Sklerose, Nahrungsmittel-intoleranzen und-allergien, Neurodermitis.
Auch das Lipödem ist eine Mitochondropatie, ausgelöst durch Energiemangel in jeder Körperzelle.
Leitsymptome der Mitochondrien- Dysfunktion (nach Dr. Bodo Kuklinski)
- Chronische Multiorgansymptome
- Erschöpfung, Schwäche
- Kurze Essintervalle, „Fressattacken“ auf Süßes, Postprandiale Müdigkeit (Fressnarkose)
- Alkoholintoleranz
- Durchschlafstörung (Schwitzen, Herzrasen, Apnoe, Angstträume, Nykturie, Zähneknirschen)
- Muskelkrämpfe, nächtliches erwachen 3.00 Uhr
- Morgendlich lange Anlaufzeit, kaputt, zerschlagen, Gelenksteifigkeit, LWS-Schmerzen
- Langschläfer, morgendliche Inappetenz
Eine Mitochondropatie kann beispielsweise entstehen durch
- Chronische Entzündung - TNF-alpha, hs-CRP, Rantes, CCL-5…
Silient Inflammation/ Neuroinflammation - Trigger sind z.B: Metalle, Zahnstörfelder, Leaky-Gut-
Syndrome…
- Intrazelluläre Erreger (z.B. chronische virale Infekte, Borreliose… )
- Funktionsstörungen durch Enzymblockaden, Schwermetalle, Pestizide…, Medikamente
(z.B. Antibiotika…),
- Substratmangel - z.B. Q10, Carnitin, B2, ...
- Mitochondriengenom schädigende Toxine
(z.B. Zigarettenrauch, Benzpyrene, UV-Strahlung, Aflatoxine, Röntgenstrahlung, Nitrosamine, ...)
- Mitochondriengenom schädigende Medikamente
Ciprofloxacin, Stavudin, Didanusin (Nucleosidanaloga)
- Oxidativer Stress (E-Smog, Metallbelastungen…)
- Nitrosativer Stress (E-Smog, Metallbelastungen, Pyrethroide, Organochlorverbindungen,
Organophosphorverbindungen, Schimmelpilze und organische Lösungsmittel, intrazelluläre
Infektionen…)
Was kannst du selber neben einer Mitochondrien- Therapie tun? Hierzu ein paar Tipps.
- Reduzierung von Mobilfunk - Elektrosmogbelastung
- Weglassen von blockierenden Substanzen - z.B. Schwermetalle, Medikamente, Farbstoffe,
Konservierungsstoffe, ...
- Entgiften von blockierenden Substanzen - Orthomolekulare Unterstützung von Entgiftungs-, und
Schutz-Enzymen.
- intermittierendes Fasten
(d.h. 2 – 3 x / Wo auf Abendbrot verzichten. 16 Std. Nahrungspause.
- Mitochondrien Ernährung - ketogene Ernährung, besser modifizierte LOGI-Diät
- moderates Training (aerob)
- Kältetraining - Heiße Bäder (Kalte Dusche – Sauna – Kneipp – Wimhoff)
Im Prinzip sind es immer wieder die gleichen Basics
Nicht zu viel essen, Intermittierendes Fasten, wenig Zucker und andere komplexe Kohlenhydrate, viel Sport und genügend Schlaf… . Fange am besten direkt damit an, deinen Lifestyle zu überdenken, um dein Energielevel und deine Grundgesundheit zu verbessern.
Intermittierendes Fasten
- verbessert unter anderem die Fähigkeit der Mitochondrien zur Fettsäure-Oxidation
(CAVE – Mitochondropatie)
- es vermindert oxidativen Stress, fördert die Insulinsensitivität und verlangsamt dadurch
die Zellalterung.
Mitochondrien Ernährung
- modifizierte LOGI-Diät (Fettanteil 10 – 20 % der Kalorienaufnahme. Zu viel Fett kann bei der
Verdauung und im Stoffwechsel Probleme machen)
- Nüsse und Samen, Kaltgepresste Pflanzenöle,
Phosphatidylcholin (Sonnenblumenlecethin v.a. für Veggies ohne Ei, Veganer)
- Pflanzenkost – Vorteil: Sekundäre Pflanzenstoffe, Faserstoffe, lösliche Ballaststoffe,
fermentierte Lebensmittel …
- Überwiegend pflanzliche Proteine - z.B: Erbsenprotein, Hanfprotein, Reisprotein…
Moderat Fleisch / Süßwasserfisch bio
- Fermentierte Lebensmittel
Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur ein Segen für deine Darmflora Sie enthalten neben
vielen B-Vitaminen, nützlichen organischen Säuren auch NAD+. Das liegt daran, dass während
der Bildung von Milchsäure (speziell Laktat) durch NADH, NAD+ entsteht. (1)
Wenn keine Unverträglichkeiten auf Hefe oder bestimmte Fruchtkomponenten … vorliegen,
ist der regelmäßige Verzehr von fermentierten Lebensmitteln wie Kimchi, Sauerkraut oder noch besser Produkte aus der Zell Oxygen®-Linie von Dr. Wolz® (2) empfehlenswert.
(1) The effect of increasing NADH availability on the redistribution of metabolic fluxes in Escherichia coli chemostat cultures
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12616692/
(2) https://www.wolz.de/unternehmen/die-dr-wolz-besonderheit-enzym-hefezellen
Moderates Training
Ausdauertraining vermehrt Mitochondrien in der Muskulatur und dem Gehirn Die Einnahme
von Antioxidantien nach körperlichem Training kann die mitochondriale Biogenese reduzieren.
Ausdauertraining fördert die Bildung neuer Mitochondrien in den Muskelfasern.
Regulation of mitochondrial biogenesis in muscle by endurance exercise
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12959619/
Erhöht sich der Energiebedarf der Zelle, müssen mehr Mitochondrien gebildet werden,
um genügend Energie bereitstellen zu können. Interessant ist, dass körperliches Training
neben der mitochondrialen Biogenese in den Muskelzellen auch im Gehirn viele neue Mitochondrien gebildet werden.
Exercise training increases mitochondrial biogenesis in the brain
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21817111/
Ausdauersport und Krafttraining
Die Zelle stellt während Phasen großen Energiebedarfs viel NAD+ her, um Energie zu produzieren. Empfehlenswert ist aerobes Training, HIT-, und HIIT-Training. Aerobes und leichtes Training am Morgen wäre eine Möglichkeit, ohne direkt zu viel Stress auszulösen. Da kannst du auch Wechselduschen einbauen um den Körper zu aktivieren.
Kältetraining
Man hat festgestellt, wenn man den Körper frieren lässt – sei es durch kalte
Duschen oder Eisbäder…, dass durch Kältetraining PGC-1 induziert werden kann, welches über mehrere
Wege die mitochondriale Biogenese und Atmung in den Muskelzellen stimuliert.
Mechanisms controlling mitochondrial biogenesis and respiration through the thermogenic coactivator PGC-1
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10412986/
Aktivierung von braunem Fettgewebe durch Kältetraining
Bei regelmäßiger Kälteexposition spielt auch die kalte Thermogenese eine größere Rolle.
Dabei handelt es sich um die Fettoxidation im braunen Fettgewebe. Dieses Fettgewebe
ist besonders bei Babys ausgeprägt und bildet sich im Erwachsenenalter immer weiter zurück.
Das braune Fettgewebe besitzt, im Gegensatz zum weißen Fettgewebe (Bauch, Po etc.),
eine Vielzahl an Mitochondrien, die direkt das Fett oxidieren und dadurch Wärme erzeugen.
Trotz Rückbildung hat man in vielen Studien herausgefunden, dass das braune Fettgewebe durch kalte Duschen oder sogar Eisbäder wieder aktiviert werden kann. Es spielt somit für die Wärmeerzeugung im Körper eine große Rolle.
Das Protein AMPK
dient als Sensor für den aktuellen Energiestatus der Zelle Zusammen mit Sirt1 aktiviert AMPK
das PGC1-alpha. Ein Protein, das für die Vermehrung der Mitochondrien verantwortlich ist
und Gene aktiviert, die den Fettstoffwechsel regulieren. Bei steigendem Energiebedarf oder sinkender Energiezufuhr in den Zellen, wird ein spezielles Protein (AMPK) aktiv, das die Zelle
schützt und die Energieproduktion ankurbelt.
Zusätzlich kann die Vermehrung der Mitochondrien „angeordnet“ werden.
Interdependence of AMPK and SIRT1 for metabolic adaptation to fasting and exercise in skeletal muscle
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20197054/
Hyperthermische Reize wie Sauna oder heiße Bäder
Saunagänge - der spürbare Effekt entsteht nicht nur dadurch, dass wir Toxine ausschwitzen, sondern auch dadurch, dass Saunagänge NAD+ erhöhen.
Die Sauna hat nicht nur eine entspannende Wirkung auf die Psyche, sondern verbessert auch
die Regeneration und sorgt dafür, dass der Körper entgiftet. Der hyperthermische Reiz sorgt dafür, dass der NAD+ Spiegel steigt.